Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein umfassendes Medizinsystem, das im Laufe der letzten 3500 Jahre entwickelt wurde. Sie passt sich stetig den neuen medizinischen und gesellschaftlichen Situationen und Herausforderungen an. Die TCM ist weltweit ein anerkanntes und angewandtes medizinisches System, das nebst der westlichen Medizin am meisten praktiziert wird.
Im Gegensatz zur analytisch orientierten Medizin im Westen ist das typische Merkmal der Chinesischen Medizin eine Betrachtungsweise, die den menschlichen Körper und seine Seele als organische Einheit versteht und ihn als Teil der Natur sieht, in welcher er in enger Wechselbeziehung steht.
Die Vorbeugung von Krankheiten gilt als das oberste Gebot in der Chinesischen Medizin. Dieses System erkennt energetische Ungleichgewichte, bevor ernsthafte Störungen auftreten. Wird der Mensch trotzdem von einer Krankheit oder einem Unfall betroffen, so steht eine differenzierte medizinische Diagnostik (Zungendiagnose, Betrachten, Hören, Riechen, die zehn klassischen Fragen und das fühlen des Pulses) und Therapie zur Verfügung.
Mit geeigneten Massnahmen wird der Heilungsprozess gefördert und die Genesung angestrebt.
Akupunktur
Bei der Akupunktur werden an definierten Punkten entlang den Energiebahnen, so genannten Meridianen, feine Nadeln platziert, um den Energiestrom (Qi) zu regulieren und zu harmonisieren.
Insgesamt gibt es 12 reguläre Meridiane und 8 Extra-meridiane. Auf diesen sind 365 Punkte verteilt. Weitere Extrapunkte liegen ausserhalb dieses Systems.
In Kombination mit der Akupunktur können weitere Anwendungen zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel:
Moxibustion
Schröpfen
Elektrostimulation
Gua Sha
In der Behandlung werden möglichst wenig Nadeln verwendet – es werden 1 bis 12 Nadeln pro Sitzung verwendet. Die Sitzung dauert je nach Krankheitsbild etwa 15 bis 75 Minuten (akuter Migräneanfall).
Die Akupunktur ist die in Europa bekannteste Therapieform der CM und wurde schon vor rund 200 Jahren durch Jesuitenpater eingeführt.
Gua Sha
Durch das Schaben oder Kratzen – Gua der Haut, wird eine bestimmte Hautreaktion – Sha ausgelöst.
Oft wird Gua Sha mit Akupunktur kombiniert.
Es werden verschiedene Schabinstrumente, je nach Krankheitsbild, verwendet.
Mit Gua Sha können verschiedene Krankheitsbilder respektive Beschwerden behandelt werden.
Schröpfen
Mittels einer Flamme wird in einer Glaskugel ein Vakuum erzeugt. Die Glaskugel wird daraufhin sofort auf die Haut gesetzt, damit sie sich festsaugt. Durch den Sog wird die Durchblutung im Zielgebiet gefördert.
Auch hier werden verschiedene Techniken unterschieden:
Schröpfen und Akupunktur
Schröpfmassage
Blitzschröpfen
Blutiges Schröpfen
Schröpfen mit Kräutern
Schröpfen kann bei Erkältungskrankheiten, Muskelverspannungen, Schmerzzuständen und bei anderen funktionellen Beschwerden angewendet werden.
Arzneimittel Therapie
Klassische Rezepturen, wie sie sich seit Hunderten, teilweise seit Tausenden von Jahren bewährt haben, werden im Rahmen der Arzneimitteltherapie in Form von kräftigen Dekokten (Auskochungen), Tropfen, Granulaten, Pillen, Salben, Zäpfchen und Bädern eingesetzt. Ein ungeheurer Schatz von Erfahrungen über die Verwendung von pflanzlichen, mineralischen und tierischen Bestandteilen hat sich über ca. 5000 Jahre angesammelt. Dementsprechend gross ist das Wissen um die Synergie der Einzelmittel.
Aufgrund einer ausführlichen Anamnese wird eine Arzneimittelrezeptur zusammengestellt. Eine Rezeptur besteht aus jeweils 3 bis 12 Einzelmitteln und wird täglich eingenommen. Die Häufigkeit der Einnahme sowie die Dosierung richten sich nach dem aktuellen Stand der Beschwerden. Oft wird die Rezeptur über einen längeren Zeitraum eingenommen.
Die Darreichungsarten mit denen ich zurzeit arbeite sind: Granulate, Tropfen, Tabletten, spagyrische Sprays und in seltenen Fällen frische Kräuter. Die Anbieter der Produkte garantieren eine einwandfreie Qualität und unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle.
Die grosse Materia Medica (Kompendium der Einzel-mittel) enthält ca. 7000 Eintragungen. Zusammen mit der Ayurveda (indische Medizin) dürfte die TCM die älteste noch intakte Arzneimittellehre beinhalten.
Moxibustion
Mit dem Abglimmen von Beifuss, chinesische Ai Ye (Herba Artemisia vulgaris*), das es in verschiedenen Qualitäten gibt, werden Akupunkturpunkte erwärmt.
Es wird zum Teil direkt, indirekt mit einem Mittler (Ingwer oder Knoblauch) oder auf der Akupunkturnadel appliziert.
Die zusätzliche Erwärmung der Punkte durch das Moxakraut erhöht die therapeutische Wirkung.
*Der Gewöhnliche Beifuss oder Gemeine Beifuss (Artemisia vulgaris) erreicht eine Wuchshöhen von 60 cm bis zu 2 m. Vom Gemeinen Beifuss gibt es eine europäische (Artemisia vulgaris var. vulgaris) und eine asiatische Varietät (var. indica), die sich geringfügig in der Zusammensetzung des ätherischen Öls unterscheiden. (Quelle: wikipedia.org)